Geschickt eingefädelt

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Rolf prüft kritisch die Wetterlage. Ist da hinten Regen? Im Pilotenraum wird von „perfektem Wetter“ gesprochen. Es gibt also keine Ausrede. Flugplan aufgegeben für Platzrunden, und ich fang‘ an.

Wir satteln die gesunde Katana (die andere steht krank im Hangar). Eben noch Totenstille auf dem Vorfeld, aber plötzlich Hummelflug. Der Tower ist im Dauersprechfunk. Da, eine kurze Lücke, wir pressen unsere kleine Wortmeldung hinein. Cleared for left hand traffic circuit, auf zum Holding Point Echo, und ab die Post. Erste Landung. Kaum wieder in der Luft, fragt der Tower: „Oscar Mike Bravo, are you motivated for a Short Pattern?“. Affirmative, natürlich, und „turn left now“. Short Approach auf die 33, Rolf zitiert auswendig „orgelt um die Kurve“.

Neue Aufgabe vom Tower: „Now please fly a long pattern and extend via Whiskey“. Alles kein Problem, wo ist die Saalach, ah hier, abdrehen, sonst Deutschland. Bei Whiskey die LKW Kolonnen betrachtet, dann sollen wir nach Grödig extenden, doch vorher ruft er schon zum turning Base. Dritte brilliante Landung, ich will ja nicht prahlen, aber isso! Rolf gibt sich begeistert. Ein zweiter Flieger ist in der Platzrunde. Sie kommen aus allen Löchern, die Holding Points sind voll mit wartenden Flugzeugen. Ich melde „next stop is full stop please“. Im Downwind dann die letzte Aufgabe vom Tower (arbeitet er eigentlich eine Übungsliste ab?): „Are you able to stop before Delta?“. Kurz durchgezählt, wo ist Exit Delta, naja, weniger als ein Drittel der Piste zum Landen. „Affirmative“, klaro, interessante Idee. An Delta steht eine Cessna, die dann vor mir rausrollen und starten wird. Das nenne ich mal effizientes Verkehrsmanagement. Ich MUSS jetzt die Schwelle treffen, sonst reicht mir der Platz nicht, und siehe da, die Reifen sitzen genau auf der Linie. „Thank you for the cooperation“, die Cessna startet bereits, und wir dürfen bei Delta einbiegen.

Rolf’s Turn. Da fängt’s schon am Boden an: Gegenverkehr und bitte bei Lima 1 den Run-up machen. In der Luft dann gleich mal rauf auf 3.000 via Whisky, unter uns kreiselt jemand im Holding West auf Zweieinhalb. Der geht in den Anflug, nun sinken wir auf Zweieinhalb und gehen selbst ins Holding West. Auch Rolf wird nach seiner „Motivation for a Short Approach“ befragt, und schon saust er im spitzen Winkel zur Schwelle. Die Maschine vor uns hat ein Touch & Go gemacht. Jetzt kommt uns Alpha Traffic entgegen, es wird eng. Der Tower bittet um „minimum time on the runway“ und schickt uns in einen early left turn. Rolf will schon schneidig rüberziehen, da ergänzt der Tower noch „overhead the Round Hangars“. Seltene Fotos zeigen uns direkt über dem Taxiway und eben jenen Hangars, ungewöhnliche Aussicht. Hallo die Kollegen im Greentower, wir können in Eure Fenster sehen!!

Der Airbus landet, es gibt ein Missverständnis, er rollt nicht rechtzeitig bei Echo ab. Somit bleibt Foxtrott, und die Easyjet, die zum Start rollt, muss bei Echo raus und ein Backtrack machen. Das kostet ungeplante Zeit, wo doch die Oscar Alpha Alpha gerade von ihren Airworks nach Glasenbach zurückkommt. Die wiederum wird durch eine pfeilschnelle Citation im Circling Approach rechts überholt, die vor ihr ins Final einfädelt. Wir kreiseln derweil wieder im Holding, bis sich das Tetris Spiel da unten ausgeht. Wir sind Number Two hinter der Oscar Alpha Alpha. Die andere Maschine in der Platzrunde wartet auf Whiskey in 3.000 Fuß, „looking out“, entdeckt uns aber nicht und muss mehrere Positionsmeldungen lang suchen. „Anton“ heißt der Controller, wie nebenbei noch in einem Plausch geklärt wird, er sortiert mit Freude die ganzen unterschiedlichen Puzzlestücke zu einem schönen Bild. Wir extenden inzwischen nach Grödig, die Maschine hinter uns hat uns endlich gesehen und folgt als Number Three mit speed restriction. Rolf landet sauber, während der Tower der Maschine hinter uns mitteilt, sie sei „far too close“ (herrliches Paradoxon!) und sie möge doch bitte durchstarten. Als wir abrollen, braust sie über unsere Köpfe.

Nach dem Fliegerputzen (Rolf putzt gentlemanlike, während ich mit unserer guten Technik-Seele plaudere im Dienst an der kranken Schwestermaschine) brauchen wir ein Landebier und am besten auch eine Landemahlzeit. Wir cruisen im schicken Oldtimer Cabrio mit wehenden Haaren (also zumindest meine) wieder auf die Platzrundenhöhe zu Dax Lueg. Dax Lueg hat zu, Groll! Aber wer kann angesichts dieses Sonnenuntergangs schon finden, dass die Tour auf den Hügel umsonst war. Knipsknips! Ein Bier gibts auch anderswo, und zu futtern auch. Schönen Abend!

 

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