Ich wollte fliegen, doch dann kam ein Pony

Das Messer zwischen den Zähnen: wild entschlossen, heute. Touch & Go alleine auf kurzer 800m Piste in Schärding-Suben. Schlaffe Windhose, einmalig, sonst dort unfreundliche Turbulenzen. Dazu keine Segelflugzeuge, die den Luftraum „kontaminieren“ – längst schon winterlich zerlegt und in langen Zigarrenkisten in Hangars geschoben.

Fluglehrer steigt aus, bin bereit. Will zum Start rollen, doch Tower meldet: „Bitte Position halten, erst kommt ein Pferd, dann landet noch eine Maschine“. Haha, hab ich gestaunt. Das Pony auch. Dann in der Luft. Lange nicht mehr dort geflogen, aber das blaue Haus steht noch, dort rechts abbiegen. Dunst und Gegenlicht, sehe gar nichts, schemenhaft ein Wald, irgendwo dahinter der Flugplatz. Im Anflug Bäume und Hochspannungsleitungen, alles unnützes Zeug zum Hängenbleiben. Gas – drüber – Gas raus und abwärts. Drücke das Flugzeug runter, die Nase piekt schier in die Pistenschwelle.

Zwingend im ersten Drittel landen, wies der Fluglehrer an, sonst Problem. Doch da lungert eine Maschine herum, ich melde mal „Oscar Mike Bravo im Endanflug Piste 32“. Tower nuschelt zurück, kein Wort verstanden, sinke weiter auf die Maschine zu. Bitte Tower um Wiederholung: ich soll durchstarten. Zische darüber hinweg, Tower fragt Besatzung, was die da so lange treiben.

Neue Runde. Im Gegenanflug plötzlich auf 11 Uhr eine Maschine ganz nah, gleiche Richtung, gleiche Höhe, unbegreiflich, dass sie mich nicht gesehen hat. Biegt absehbar mitten in meinen Flugweg, ich melde wenig professionell „Oscar Mike Bravo, kurz vor Eindrehen in Queranflug 32 – ich hab eine Maschine direkt vor mir, fliege weiter geradeaus, oder?“. Ein 360°, bitte. Dann neuer Anflug, endlich freie Bahn. Während heikler Landevorbereitung ein wenig rumgeknipst. Vor lauter Respekt, dass die Bahn nicht reicht, acht perfekte Punktlandungen gemacht.

Hätte stundenlang weiterfliegen können. Doch Winter – die Tage sind schnell zuende. Also Full Stop. Zum Bezahlen in den Tower. Werde gelobt, bekomme Filterkaffee. Fluglehrer hatte Angst, verrät der Chef. Heimflug in hollywoodesquem Sonnenuntergang. Fluglehrer unberührt: Strömungsabriss-Übungen, bis die Maschine schüttelt, dann 45° Kurven, dann beides gleichzeitig. G-Kräfte signalisieren, wie lächerlich sicher wir uns fühlen. Fliege für die Kollegen über das Mediahouse, bitteschön, Foto. Untersberg dick mit im Bild. Salzburg Airport knipst uns die Lichter an. So beautiful! Bitte Zeit anhalten.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..