Rolf und ich in der Platzrunde. Es gibt diese Murphy’s Law, dass ICH grundsätzlich alle möglichen Challenges absolvieren muss, während Rolf vom Tower unbehellligt fünf Mal um den Pudding kreist und schließlich zum Full Stop Landing ansetzt. Man betrachte die Aufzeichnungen der letzten Male und rate, welche davon meine waren. Immerhin, zum Trost gab mir Rolf danach ein kleines PEZ. Den PEZ Spender hab ich ihm allerdings selbst geschenkt, als er noch so einen Vollbart hatte wie der Oberschlumpf. Verblüffende Ähnlichkeit, außerdem hat Rolf auch immer ein Fischerman’s im Mund, so wie der Oberschlumpf immer kurz davor ist, ein PEZ auszuspucken.
Neben der PEZ Spende gab es noch weitere Vorkommnisse. Bei meinen Platzrunden fiel mir auf, dass ich im Anflug keine Sinkrate zusammenbrachte, trotz Full Flaps und Speed 65 kt. Die Manifold Pressure ließ sich nicht aufs Minimum reduzieren. Nach der finalen Landung wechselten wir die Plätze und Rolf startete an, da machte die Katana mit einem Schlag einen Satz nach vorne (trotz brakes applied) und ließ sich einfach nicht beruhigen.
Wir taten, was wir immer tun in solchen Fällen, wir telefonierten mit dem nahezu ständig erreichbaren (danke, danke!) Michael, der über jedes Schräubchen unserer Flieger Auskunft geben kann. Nach detaillierter Beschreibung der Auffälligkeiten beschließen wir, die Maschine in den Hangar zu rollen und am Morgen durch Michael inspizieren zu lassen. Ich suche das „Unklar“ Schild der Nachbarsflugschule in der dunklen Halle und hänge es traurig an den Propeller.
Der Tower hatte uns freundlich angeboten, für Rolf einen neuen Flugplan aufzugeben, ich hatte beim Taxiing mit viel Überlegen und gut hörbar für alle den Nachnamen Papa Alpha Uniform Delta Tango Kilo Echo in den Funk hineinbuchstabiert, um dann vom Tower zu hören, dass er das gar nicht eintragen wird, ob mir das wichtig wäre. Ich melde zurück, das sei mir „wurscht“, woraufhin alle möglichen Leute im Funk zustimmten, ihnen sei das auch „wurscht“, haha, sehr gelacht.
Nun meldete ich also vom Boden unsere „engine problems“ per Funk und cancellte den Plan. Wir wollten auf die Schwestermaschine wechseln, doch der Tower, redselig, informierte uns über einen bereits bestehenden Flugplan eines Kollegen. So blickte Rolf dann etwas wehmütig der ausrollenden Maschine hinterher (siehe Foto), die ganz offensichtlich zu einem bildschönen Sundownerflug startete.
Ich arrangierte noch ein paar Product Placements und möchte unsere organic Cola empfehlen, mit der ich Rolf dann wieder aufmunterte (man beachte das vortreffliche Wortspiel). Wir holten seine Platzrunden am Tag darauf nach, er machte schöne und nicht so schöne Landungen, die ich alle säuberlich auf meinem Kneeboard mit Strichen mitzählte. Wie man auf dem Log mit dem einen Extrakreis sehen kann (da wurde die Landebahn umgedreht), waren etliche Short Approaches dabei, für die er mit wehenden Haaren (äh, wait…) knapp über den im Anflug befindlichen Kirchturm hinabsauste. Voller Übermut setzte er zu einem dritten Short Approach an, deren Aufsetzpunkt naturgemäß dann eher in der Mitte der Pistenlänge erfolgt. Die Maschine musste ein wenig zu ihrem Glück gezwungen werden, und prompt war sie bockig und sprang wütend mehrmals weg. Ich zückte meinen Stift, als wir wieder in der Luft waren, und fragte Rolf: „Wieviel Striche soll ich jetzt machen?“. Auf seinen Humor kann ich mich schließlich immer verlassen, und die Abschlusslandung war auch wirklich gaaaaaaaanz toll!